Aus zwei mach eins - Ring Upcycling in der Goldschmiede Werkstatt

Einen besonderen Ring hat mir meine Kundin vor einiger Zeit gebracht. Der Bernstein gefällt ihr so gut, es ist ein Erbstück. Aber der Ring ist viel zu klein. Meine kreative Neugier ist geweckt. Denn die relativ dünnte Ringschiene passt weder zu der großen Fassung, noch kann ich sie einfach weiten.

Die Kundin hat weiteren Schmuck dabei, den sie nicht mehr trägt oder braucht.
Und tatsächlich finde ich einen anderen Ring, der das Problem elegant lösen könnte.
Hier zeige ich passend zum Tagesmotto 12von12 die wichtigsten Schritte, die heute zu dem neuen Ring geführt haben.

Links sind die zwei Ringe, die ich aus dem Altschmuck bekommen habe. Beide muss ich sozusagen erst zerstören. Denn der Bernstein würde die Hitze beim Löten nicht aushalten. Nicht umsonst kommt sein Name von Börnsteen, also Brennestein, denn er kann verbrennen.
Aus dem anderen Ring säge ich das mittlere Kopfteil heraus.

Die so entstandenen Enden am aufgesägten Ring, habe ich ausgeschmiedet. So sind sie breiter und dünner und passen besser unter die Fassung vom Bernstein. Die Ringschiene unter der Fassung wird gekürzt und rund gefeilt. Aus ihr möchte ich sozusagen eine Art Zierdraht zaubern.

Nach einigem Anpassen und Formen kuscheln sich die Ringe schon ziemlich gut aneinander. Und ich kürze die neue Ringschiene etwas.

Was beim Zusammenhalten so gut und passgenau war, ist dann beim Löten verrutscht. Leider passiert das viel zu oft, da sich Metall beim Erhitzen ausdehnt. Es ist eine hässliche Lücke entstanden. Dieser kleine zurechtgefeilte Silberstreifen im Hintergrund des mittleren Bildes wird helfen, diese zu schließen. Nachdem ich ihn eingelötet habe, wird durch Feilen und versäubern alles unsichtbar.

So weiß sieht der Ring dann aus, wenn er nach dem Löten aus der Beize kommt. Die Beize hat alle Metalloxide und das Flussmittel entfernt. Das Silber hat dadurch eine ganz fein unregelmäßige Oberfläche, die kaum Licht reflektiert. Erst durch das Versäubern und Polieren sieht der Ring so aus wie im rechten Bild. So wie wir Silber auch kennen.

Und so schön sieht der Ring nun aus, wo ich den Bernstein wieder gefasst habe. Er ist jetzt einige Nummern größer. Und er sitzt viel besser am Finger mit der nach oben breiter werdenden Ringschiene.
Noch schnell ein Foto zu meiner Kundin geschickt. Sie ist begeistert und freut sich schon, den Ring abholen zu können.
Das war ein guter Tag in der Goldschmiedewerkstatt.

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