12 von 12 im Juni - La Strada

Das internationale Straßentheater Festival in den Bremer Wallanlagen hat eine herrliche Stimmung. Die ehemalige Festungsanlage der Stadt ist inzwischen ein Park. Eine für Bremen ungewöhnlich hügelige Anlage mit schönsten Bäumen und dem gefüllten Wallgraben.
Der Marktplatz mit einer weiteren Bühne sind in weniger als 10 Minuten zu Fuß erreichbar. Es ist oft von Vorteil, in einer kleinen Stadt zu leben.

Kunst und Kultur ziehen Menschen hinter die Kunsthalle, um sich eine Artistennummmer in den Wallanlagen anzusehen

„Akrobatik und Theater, Clownerie und Puppenspiel erzählen Geschichten von ungewöhnlichen Begegnungen, alltäglichen Missgeschicken und fremden Welten.“ kündet der Pressetext der Pressestelle. Was er nicht erwähnt ist, wie ungezwungen und gemütlich das Festival ist. Es ist wohl das einzige Mal im Jahr, an dem ich direkt auf dem Pflaster des Marktplatzes sitze. Und an dem so viele Menschen, mit und ohne Picknickdecke, Kind und Kegel, ohne Eintritt, dafür mit Hutgeld für die Künstler, sich inspirieren lassen.

Da kann es sogar sein, dass das Theater zu einem kommt. Wie hier, als wir eigentlich auf den Anfang der Balance-Nummer im Hintergrund warteten. Die Truppe Norbert Busschers mit der Tragödie zum Selber(mit)machen „Shakespeare take away“ tauchte plötzlich auf. Und rekrutiert einfach ein paar Zuschauer als Darsteller. Zu meinem Glück sind sie bald weitergezogen.

Bunt und fotogen - die Insekten von der Compagnie Daad aus Niederland. Kinder konnten die so prachtvoll ausgestatteten Kettcars durch die Wallanlage fahren.
Sam hat die Vorstellung Buzzz allerdings nicht gefallen. Seit er als kleiner Junghund die Nase in ein Wespennest gesteckt hat, weiß er wie das wehtut. Und als sich die dicken Brummer wieder auf uns zu bewegten, hat er sie eindeutig als gefährlich identifiziert!
Ich konnte das schon einmal feststellen. Hund können wie kleine Kinder manchmal Theater nicht als solches identifizieren.
Aber die Angst war mit einem Ortswechsel wieder vorbei.

Apropro Zuschauer: Es sind tolle Menschen, die sich La Strada anschauen. Und dies war bestimmt der schönste Kinderwagen der Stadt.
Im Hintergrund die Weser und die “umgedreht Kommode”, der älteste Wasserturm in Bremen.

Faszinierend für mich sind die einzelnen Spielstätten. Sie sind fußläufig voneinander entfernt. Und sie wechseln von verlassen zu gefüllt. Ein Anblick, der mich immer wieder fasziniert. Das bunte Treiben findet auf beiden Seiten statt, beim Publikum und bei den Künstlern.
Wie hier oben am Ehrenmal mit Hendrik & Co aus Belgien. Mit dem eigenwilligen Schlagzeug, ein wenig Sound, einer Lampe und Leiter erzählen sie von Fantasiereisen, die wohl jeder schon mal hatte. L’ESCABEAU - eine Trittleiter zum Träumen.

Die Bühne von Hendrik & Co vor Auftritt
Hendrik & Co aus Belgien mit Schalgzeug untermalte Agrobatik auf der Leiter

Mein erklärtes Highlight war Mira t aus Spanien. Mit seiner riesigen Waage und dem Stück Circ Panic erzählte er eine poetische Geschichte vom Gleichgewicht, der Last und den Zwängen im Leben. Für besondere Fotos waren wir leider zu weit weg. Aber manche Feinheiten dieser Kunst kann man sowieso nur schwer fotografieren. Dazu sind die Geschichten zu fantasievoll, die erzählt werden. Vieles entsteht erst im Dialog mit der kreativen Vorstellungskraft der Zuschauern.

Was für ein schöner Sonntag. Und was für ein idealer Tag, um bei der Blogparade 12 Fotos am 12. des Monats mitzumachen.
Mehr Beiträge mit dem Motto 12 von 12 gibt’s bei Caro von Draußen nur Kännchen!

Sei kreativ,

Mehr Fotos von La Strada gibt es hier von der Eröffung 2013.