Schmuckburg

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Dreiklang - Von der Challenge zu drei Kettenanhängern

Im September habe ich zusammen mit den Artisans Buddies eine Instagram Challenge veranstaltet.
Teil der Challenge ist es, dass wir als Veranstalter auch ein Schmuckstück zu dem Thema während der Challenge entwerfen und arbeiten.

Das Thema der diesjährigen Challenge war Triade – Dreiklang.

Die meisten meiner Entwürfe entstehen in meinem Kopf. Und am Werkbrett, wenn ich das Metall vor mir habe. Dennoch zeichne ich diese Gedanken und inneren Bilder oft, um sie mit Kunden zu besprechen.
Oder um sie hier zu zeigen. Kannst du nachvollziehen, was ich mir dabei gedacht habe?

Das Thema hat mich nach einigen Überlegungen zu der Farblehre geführt.

Farbe ist Licht und Licht ist für das Goldschmieden so wichtig: die Reflexion und Lichtbrechung in Edelsteinen oder die Oberflächen und Farben der Edelmetalle.
Im ersten Studienjahr haben wir uns sehr stark mit diesem grundlegenden Dingen beschäftigt. So wurde meine Inspiration der Farbkreis nach Johannes Itten. Aus den drei Grundfarben entstehen all die anderen Farben.

Drei Farben: Rot - Blau - Gelb ❤️💙💛

Und weil ich dann noch einen tollen dreieckigen Stein gefunden habe, wurde der Fokus gleich wieder ausgeweitet. Schließlich gibt es auch die Nichtfarben weiß und schwarz. 🤍🖤

Als Grundform für meine Anhänger habe ich ein Dreieck mit gewölbten Seiten gewählt. Eine dreieckige Grundform ist für das Thema ja mehr als naheliegend. Ein Dreieck war mir allerdings zu hart und steif in der Form. Ich wählte das Reuleaux-Dreieck: Durch gewölbten Seiten wirkt es weicher und erinnert an den Kreis. Diese Form ist sozusagen die Quintessenz von Farbkreis.

Für mich stand ebenfalls mit der Konzentration auf die Farbe als Thema fest, dass ich mein geliebtes Mokumé Gane mit einfließen lassen kann. Denn auch dort spielen oft drei Farben eine große Rolle: die drei meistgenutzten Goldfarben, Rotgold, Weißgold, Gelbgold.
Also suchte ich in meinen Schatztruhen nach passenden fertigen Mokumé Blechen. Drei Schönheiten habe ich gefunden. Kombiniert werden sie mit dem dreieckigen Silber.

Für die Herstellung habe ich mit dem Silber angefangen.

Es ist sozusagen mein Zeichenkarton, auf dem mein Bild entsteht.

Mit einer Pancake Matrize stanze ich die Silberplatten aus. Um dem Silber mehr Tiefe und Haptik zu geben, versehe ich es in der Presse mit Spitze und Stoffgewebe mit Struktur.
Die ausgewählten Mokumé Gane Streifen werden aufgelötet. Wie bei meinem neuen Ring-Design wird das Mokumé Gane um die Kanten herumgebörtelt.
Bei einem Anhänger ist es sogar Teil der Anhänger-Öse.

Um für die Steine passende Fassungen zu arbeiten, habe ich zwei für mich neue Fassungsarten ausgesucht. Das Setzen der drei Cabochons in einfache Ösen. Diese Fassung kenne ich unter dem lustigen Namen Oktupuss-Fassung. Und für den schwarzen Onyx-Kristall eine Krappenfassung mit Rotgold. Nur die Perle war ein für mich bekanntes Gebiet mit ihrem beweglichen Stift.

Wenn du die fertigen drei Anhänger mit den Entwürfen vergleichst, kannst du übrigens noch die Unterschiede entdecken. Ich habe mich nämlich für die Grundfarben andere Steine ausgewählt: gelben Saphir, blauen Topas und roten Rubin. Und die Perle hat sich auch etwas gewandelt.

So ist das oft: Während des Arbeitens verändert sich das Bild.

Was ich bei der Challenge gelernt habe:

Es war mir etwas peinlich. Da veranstaltest du eine Challenge und am drittletzten Tag schaffst du es selbst nicht pünktlich zu posten.
Woran liegt es, dass es mir gelungen ist, die Tagesthemen den ganzen Monat im vorauszuplanen. Aber den eigentlichen Tagespost nicht mal einen Tag vorher zu entwerfen? Manchmal denke ich, es hat mit der reellen Zeitebene zu tun.

Kann ich Dinge, die schon gemacht habe, erst in der Zukunft erzählen?

Ich habe also in diesem Jahr der Challenge gleichzeitig gelernt sehr bewusst zu planen und gleichzeitig war ich sehr spät.
Im Grunde bin ich aber sehr zufrieden, da ich eine gewisse Routine im sinnvollen Nutzen von Instagram gewonnen habe. Viel weniger Zeitverschwendung beim Scrollen. Dafür Wertschätzung teilen.
Gleichzeitig habe ich noch viele Dinge über Instagram gelernt. Es wird ja immer komplexer und nicht alles ist mir total klar. 😆

Ich bin allen sehr dankbar, die die Challenge mitgemacht haben. Ein toller Monat ist mit den Artisans Buddies und allen Teilnehmern vorbeigegangen. Noch schöner wäre es gewesen, wenn noch mehr mitgemacht hätten. Ob der Monat doch zu lange ist? Was meinst du, wenn es nur 10 Tage wären, würdest du dann lieber mitmachen?

Zuletzt: Ich habe endlich das Oktopus-Fassen ausprobiert. Und zwei Rubine geschrottet. Ich muss mir also entweder einen richtigen elektrischen Fasshammer besorgen, oder demnächst diese empfinden Steine mit der Hand fassen. (oder mehr üben?)

Es gibt immer wieder neues zum Lernen, auch für studierte Schmuck-Designerinnen. Doch genau das ist es, was mich antreibt.
Bleib kreativ,